Billige Onlinegründung: Eine gute Idee?

Es gibt immer mehr Angebote, kostengünstig eine Unternehmensgründung selber allein im Internet vorzunehmen. Nicht immer ist das eine gute Idee.

Von Jürg Martin – martin@m-win.ch

In einer kleinen Blogreihe zeigen wir beispielhaft Umstände, die vertiefte Überlegung und fachliche Unterstützung erfordern, wenn böse Überraschungen möglichst vermieden werden sollen.

Am Anfang ist der Businessplan (oder sollte er sein). Ohne sich konkret und einigermassen detailliert über das Vorhaben Gedanken gemacht zu haben, sollte keine Gründung erfolgen. Der Businessplan kann im stillen Kämmerlein geschrieben werden, aber bevor die Umsetzung beginnt, sollte er aussenstehenden zur Kommentierung vorgelegt werden. Am besten Fachleuten und am allerbesten Fachleuten zu Themen, die man selber nicht gut kennt. Dazu gehören oft die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Buchhaltung und das Personalwesen.

Nehmen wir als erstes den Fall, dass nicht nur eine einzige Person, sondern mehrere Mitunternehmer involviert sind. Da stellen sich sofort die Fragen, wer wie viel

  • finanziell beiträgt
  • Arbeit beiträgt
  • intern und extern zu sagen hat
  • welche Vertretungsmacht haben soll (hier als Beispiel der Link zu Art. 718 ff OR)
  • Risiko trägt
  • nachschiessen muss
  • etc.

Ausserdem will man vielleicht gewisse Entwicklungen auf der Zeitachse vorweg zu nehmen, z.B. was geschieht, wenn jemand aussteigen will oder ein Teil der Mitunternehmer verkaufen wollen («Exit») und andere nicht. Aktionärbindungsverträge sind nicht immer nötig. Wenn, dann müssen sie aber gut auf die Situation passen. Einfach Muster aus dem Internet zu nehmen und ohne vertiefte Kenntnisse im Vertrags- und Gesellschaftsrecht zu bearbeiten, kann vergebene Mühe oder kontraproduktiv sein.

Gründet man ohne rechtliches Fachwissen allein, ist das Risiko gross, dass es nicht so herauskommt, wie man möchte, oder dass Streit entsteht, weil nicht alle vom gleichen ausgingen..